(az Limmattaler Zeitung) – 2. August 2012 -Weiningen
«Wir sitzen alle im selben Boot»
Der SP-Nationalrat Thomas Hardegger mahnte die Bevölkerung, sich als Schicksalsgemeinschaft
zu verstehen, und sich gegenseitig Beistand zu leisten.
von Florian Niedermann
Er verstehe sehr gut, weshalb sich die hiesigen Behörden für den
Autobahndeckel am Gubristportal einsetzen würden, sagte
Hardegger. Schliesslich erinnere er sich noch gut an
Sonntagsspaziergänge ins Kloster Fahr, «über Feld und durch
den Wald, noch ohne Autobahneinschnitte.»
Hardegger sprach die Zuhörer mit «liebe Eidgenossinnen, liebe
Eidgenossen» an. Er verwies darauf, dass die UNO das Jahr
2012 zum Jahr der Genossenschaften erklärt habe.
In Zeiten der Banken- Euro-, Hypotheken und Finanzkrisen
wäre man gut beraten, sich wieder auf die «Eid-Genossenschaft»
zu besinnen, sagte Hardegger: «Die Idee der Genossenschaften
ist in der alten Eidgenossenschaft eine Idee gewesen, die es
brauchte, um gemeinsam stark zu sein gegenüber den Adligen.»
Genossenschaftliche Konzepte seien in verschiedenen Bereichen
bis heute erhalten geblieben und habe sich bewährt. Die Schweiz
sei eine Schicksalsgemeinschaft, die zusammen bestehen oder
zusammen untergehen werde - sowohl wirtschaftlich als auch
gesellschaftlich.
Hardegger stellte fest, dass Genossenschaften etwas aus der
Mode gekommen und im Finanz- und Hypothekenbereich durch
Spekulationen ersetzt worden seien. Das habe sich jetzt gerächt.
Der SP-Nationalrat erinnerte seine Zuhörer daran, dass die
Schweizerinnen und Schweizer als «Eidgenossenschafter»
mitverantwortlich für den Erfolg dieses Landes seien. Durch die
direkte Demokratie habe man ein Mitbestimmungsrecht in der
Schicksalsgemeinschaft Schweiz. Hardegger kritisierte, dass bei
einzelnen Abstimmungen dennoch Stimmbeteiligungen von
weniger als 30% zustande kämen. «Die direkte Demokratie lebt
davon, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner in ihrer
Gemeinde engagieren», sagte Er.
Schliesslich verwies Hardegger auch auf die zukünftigen
Herausforderungen, die auf die Schweiz zukommen werden.
Inbesondere der bewusste Umgang mit natürlichen Ressourcen,
werde für das Wachstum unserer Gesellschaft entscheidend sein.
Ein qualitatives Wachstum verlange auch Opfer von der
Bevölkerung. Diese seien aber nötig, und müssten von allen
Mitgliedern der Schicksalsgemeinschaft Schweiz erbracht
werden, so Hardegger: «Schliesslich sitzen wir alle im selben
Boot.»
(az Limmattaler Zeitung)