Die Volksinitiative des Gastgewerbes verlangt den gleichen Mehrwertsteuersatz für Essen, das im Restaurant angeboten wird wie für das Essen, das am Take-Away-Stand gekauft wird. Auf den ersten Blick scheint es tatsächlich ungehörig, dass eine Bratwurst im Restaurant mit 8% Mehrwertsteuer belastet wird, die Bratwurst am Take-Away nur mit 2,5%. Das Mehrwertsteuersystem besteuert aber eben den Mehrwert, der durch eine Arbeit oder eine Dienstleistung erbracht wird. Wenn der Wirt die Wurst auf einem Teller mit Besteck anbietet, dazu noch einen Stuhl, bei Regen ein Dach, im Winter eine Heizung und eine saubere Gästetoilette garantiert, ist die Wurst halt doch stärker veredelt als die Wurst am Take-Away-Stand.

 

Durch die Initiative wird nicht geklärt, wie hoch der Mehrwertsteuersatz bei einem Ja wäre. Würde bei einer Annahme der Initiative alles mit 2,5% besteuert? Das würde zu Steuerausfällen von 750 Millionen führen. Würde das mit einem einheitlichen Satz auf alle Lebensmittel kompensiert, müsste dieser auf 3.8% erhöht werden. Damit würde nicht nur die Wurst am Take-Away-Stand teurer sondern alle Lebensmittel und alle Haushalte hätten höhere Kosten zu tragen. Das wäre bei allen Einkäufen spürbar, ob ich als Gast im Restaurant von der Reduktion tatsächlich profitiere, weiss allein der Wirt, umso mehr als Lebensmittel im Restaurant nur den geringeren Teil der Kosten verursachen.

Wenn bei uns die Lebensmittel höher besteuert werden, verleitet dies auch zum Einkaufstourismus ins Ausland, was die 370‘000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des schweizerischen Detailhandels zu spüren bekämen. Wir Konsumenten wollen nicht die Zeche zahlen für die einseitige Bevorzugung des Gastgewerbes, darum lehne ich die Initiative der Gastrosuisse ab.