Die Verkehrsüberlastung in der Agglomeration behindert die Wirtschaft und belastet die Lebensqualität der Menschen. Bundesrätin Leuthard will die Bundesgelder aber lieber im Bau einer 2.Röhre am Gotthard verlochen.

Der Bundesrat hat vor den Sommerferien die Beiträge zu den Agglomerationsprogrammen der Kantone in die Vernehmlassung geschickt. Die Kantone und Regionen haben einen Infrastrukturbedarf in der Höhe von rund 20 Milliarden Franken angemeldet. Dem Bund stehen noch 2 Milliarden für Beiträge zur Verfügung, auch wenn Kostenbeteiligungen zwischen 30% und 50% vorgesehen wären. Dort wo die Verkehrsinfrastrukturen am stärksten überlastet sind, fehlt das Geld; gleichzeitig will der Bundesrat aber die Planung für die 2.Gotthardröhre vorantreiben. Die Mehrkosten für eine zweite Röhre würde gegenüber der Verlagerung auf die Schiene mindestens 3 Milliarden mehr verschlingen. Weil Doris Leuthard den Kostenvergleich scheut, soll nur die 2.Röhre geplant werden und die Option eines Autoverlads soll nicht berechnet werden.

 

Vergleichen wir doch einmal die Belastung am Gotthard mit derjenigen in der Agglomeration Zürich: Am Gotthard sind an einigen Wochenenden die Zufahrten zum Tunnel überlastet, am Nordring aber tagtäglich. Die meisten Staufahrer sind Touristen und diese trifft es ein oder zwei im Jahr, am Nordring bleibt der Gewerbeverkehr fast täglich stecken, weil noch zu viele Pendler kein ausreichendes ÖV-Angebot haben,  um Bus oder Schiene anstelle des Autos zu nutzen. Die Tagesspitze am Gotthard beträgt 17‘000 Fahrzeuge, am Nordring sind es über 140‘000 Fahrzeuge.

Wir haben bald über 20 Milliarden Franken für die NEAT verbaut, damit der alpenquerende Güterverkehr auf die Schiene verlagert wird. Trotzdem wird nun an Stelle intelligenter Verkehrssysteme in den Agglomeration dem Kapazitätsausbau für Lastwagen am Gotthard den Vorzug gegeben.  Die Prioritäten müssen richtig gesetzt werden. Das zur Verfügung stehende Geld soll dort eingesetzt werden, wo es am effektivsten wirkt: in den Agglomerationen und dort vor allem beim Ausbau des öffentlichen Verkehrs. Denn neben den Mobilitätsbedürfnissen ist auch dem Gesundheitsschutz Rechnung zu tragen. Dies gilt sowohl in den Agglomerationen wie in den Alpentälern.